Impuls zum 3. Fastensonntag von Evelyn Krepele, Leiterin des Geistlichen Zentrums San Damiano.
Besatzungsmacht tötet Gläubige beim Gottesdienst
Nein, diesmal ist keine neue Schlagzeile aus dem Krieg in der Ukraine oder von einem der anderen Krisenherde in der Welt. Es ist eine Schlagzeile, die fast 2000 Jahre alt ist, denn unser heutiges Evangelium beginnt mit den Worten: Einige Leute berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem der Opfertiere vermischt hat. (Lk 13,1)
Was für ein fürchterliches Schicksal hatte diese Galiläer getroffen. Und offenbar herrschte die Meinung vor, sie seinen selber schuld. Denn die Leute dachten: Sicherlich waren sie große Sünder, wenn ihnen so etwas passierte.
Jesus räumt mit dieser Vorstellung gründlich auf. Die Methode, das Opfer zu beschämen, um sich selber in Sicherheit zu wiegen, funktioniert bei ihm nicht.
Allerdings antwortet er uns auch nicht auf die Frage, warum Gott überhaupt das Leid zulässt. Ist Gott gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Menschen? Oder ist er gar taub?
Dort begegnen wir Mose. Er hütet gerade die Schafe seines Schwiegervaters, als er einen Dornenbusch sieht, der zwar brennt, aber nicht verbrennt. Dieses Naturschauspiel will er sich ansehen. Und es wird für ihn zu einem Ort der Gottesbegegnung.
Er hört Gott sagen: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen. Ich habe ihre laute Klage über ihre Antreiber gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen … (Ex 3,7)
Gott sieht das Elend, er hört die Klage, er kennt das Leid und er will Freiheit, Freiheit für die Unterdrückten. In Mose sucht er sich einen Mitarbeiter, der wahrlich seine eigenen Schwächen hat. Doch Gott zählt auf Mose.
Durch die Geschichte hindurch finden wir unzählige Beispiele von Menschen, die in diesem Sinne zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gottes wurden. Sie haben sich engagiert für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung, für Menschen in Not, für die Schöpfung, kurzum für alles, was die Welt zu einem besseren Ort macht.
Was würde Ihrer Meinung nach heute die Welt zu einem besseren Ort machen?
Und womit können Sie anfangen?
Gott zählte auf Mose, Gott zählte im Laufe der Geschichte auf unzählige Menschen.
Warum sollte er heute nicht auch auf Sie und mich zählen?
Tagestexte:
Ex 3, 1-8a.10.13-15 und Lk 13, 1-9
Weitere Impulse finden Sie unter Fasten- und Osterzeit, auf der Website der Pfarrei St. Franziskus.